Startseite

Nach meinem Abitur im Juni 2015 am Spessart-Gymnasium-Alzenau in Bayern war ich zunächst sehr überfordert mit der Frage, was ich damit anfangen könnte. Ich habe für mich entschieden eine kleine Pause vom Lernen einzulegen. Jedoch war mir klar, dass ich in der freien Zeit nicht einfach untätig sein wollte. Also bewarb ich mich bei verschiedenen sozialen Einrichtungen um einen Bundesfreiwilligendienst. Zu dieser Zeit war mir nicht bewusst, wie viel mir dieses freie Jahr letztendlich nützen würde. Ich hatte mir vorgenommen in der Jugendarbeit tätig zu werden, und entschied mich für das Haus Mirjam in Schöllkrippen. Ich hatte keine genaue Vorstellung von der Arbeit, die mir bevorstand, freute mich aber auf die Arbeit mit den weiblichen Jugendlichen. Anfangs hatte ich Probleme mich richtig einzufinden. Doch innerhalb weniger Wochen fühlte ich mich bereits angekommen. Von Beginn an herrschte ein sehr angenehmes, familiäres Arbeitsklima, wodurch es mir sehr leicht fiel, ich selbst zu bleiben, kreativ zu werden und neue Ideen einzubringen.

Ich konnte Erfahrungen im Umgang mit Kleinkindern, Geflüchteten und lernbehinderten jungen Frauen sammeln.

In den ersten Wochen durchlief ich eine Orientierungsphase. Ich durfte mich mit allen Arbeitsbereichen, die das Haus Mirjam zu bieten hat, vertraut machen. So hospitierte ich beispielsweise drei Wochen lang in der Kinderbetreuung in der Mutter und Kind Einrichtung. Meine Aufgaben dort waren größtenteils, auf kleine Kinder Acht zu geben.

Danach wurde ich hauptsächlich in der Ausbildung der lernbehinderten jungen Frauen eingesetzt. Ich begleite sie täglich in ihren Aufgaben und durfte somit bereits im Gartenbau, der Wäschepflege und im Cafe in der Alten Schule mithelfen. Natürlich ist es damit nicht getan. Ich übernehme inzwischen Werbeaufgaben, wie Flyer oder Plakate für Festlichkeiten zu gestalten, erledige Büroarbeit und Ablage, helfe beim Organisieren oder bei Veranstaltungen. Die Arbeit wird dadurch sehr abwechslungsreich und spannend. Ich erlebe nie einen Tag, der genau wie ein anderer ist.

Zusätzlich durfte ich in der heilpädagogischen Gruppe, für unbegleitete minderjährige weibliche Flüchtlinge, tätig werden. Im Laufe der Zeit konnte ich viele Aufgaben übernehmen, die weit über meine ursprüngliche Stellenbeschreibung hinausgehen. Wir kochen, lernen, spielen und arbeiten zusammen. Ich bin ein Teil ihres Alltags geworden, was mich sehr glücklich macht.

Jeder Bereich ist auf seine Art einzigartig. Es macht mir sehr viel Spaß mit den jungen Frauen zu arbeiten, ihnen in alltäglichen Lebenssituationen zu helfen und einfach für sie da zu sein, wenn sie ein offenes Ohr brauchen. Die Tatsache, dass wir die Frauen durch den Alltag begleiten und sie mit den kleinsten Dingen unterstützen und im Leben weiter bringen können, begeistert mich sehr.

Zum Schluss möchte ich gerne noch die Seminare erwähnen, die ich im Zuge des Freiwilligendienstes besucht habe. Mein Bundesfreiwilligendienst läuft über den BUND Naturschutz, da ein Schwerpunkt auch die Tätigkeit in unserem BIO-Ausbildungsgarten sein kann. Das bedeutet, dass ich auch Seminare besucht habe, die zunächst nicht so viel mit meiner Tätigkeit in der Jugendlichengruppe gemein hatten. Doch auch durch diese 25 Tage im Jahr habe ich viel gelernt und für mich selbst mitgenommen. Ich habe Seminare über den Meeresschutz, Wildkatzen und Fledermäuse gewählt. Durch die deutschlandweite Verteilung bin ich viel gereist und habe einige unterschiedliche Menschen kennen gelernt. 

Im Großen und Ganzen habe ich durch meinen Freiwilligendienst im Haus Mirjam mehr über mich, meine Mitmenschen, die Natur und meine Zukunft gelernt, als ich je für möglich gehalten hätte. Durch die gewünschte und benötigte Eigeninitiative habe ich gelernt über mich hinauszuwachsen und selbstbewusster zu werden.

Um auf meine Frage zu Beginn einzugehen:

Was fange ich mit meinem Abitur an?  Ich möchte gerne Soziale Arbeit studieren!

 Lisa B.

 

­