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Alle im Internat lebenden Mädchen machen hier entweder eine Ausbildung oder eine Berufsvorbereitende Maßnahme. Das heißt früh morgens aufstehen, frühstücken und fertig machen, denn schon ist es so weit und man geht entweder zur Arbeit oder in die Berufsschule.

Hier im Haus kann man in der Küche, in der Haus- und Wäschepflege, im Gartenbau und im Cafe arbeiten. Mittags gibt es frisch gekochtes Essen von den Teilnehmerinnen, die in der Küche waren und dann geht es noch mal ans Arbeiten. Ab 16:30 Uhr ist frei und es gilt den Nachmittag zu gestalten. Viele Teilnehmerinnen brauchen dann erst mal Ruhe und machen einen kurzen Mittagsschlaf oder schauen fern. Für die Aktiveren heißt es Karten spielen, draußen Sport treiben, spazieren gehen und Vieles mehr.

Doch nicht jeder Tag ist gleich, donnerstags und seit es weitere Hygienemaßnahmen durch Corona gibt, auch dienstags, wird nachmittags geputzt. Dabei macht jeder etwas anderes, mal die Küche, mal das Bad, mal den Speisesaal, so dass alles schön sauber ist.

Außerdem gibt es jede Woche Freizeitangebote: Manchmal machen wir unser Eis selbst, dann basteln wir einen Geburtstagskalender, grillen bei schönem Wetter im Garten usw. Und auch an den Wochenenden gibt es viel zu erleben, malbesuchen wir den Tierpark oder machen Picknick im Schönbusch, einem großen Park in Aschaffenburg, ein anderes Mal ist Minigolf angesagt. Das Wichtigste bei all dem ist jedoch, dass jeder hier mitentscheiden darf, was wir in der Freizeit machen!  Montagabend haben wir Bewohnerversammlung. Hier planen wir die Freizeitaktivitäten der Woche, Probleme werden angesprochen und Lösungen gesucht. Außerdem organisieren wir das Wochenende: Wer bleibt im Internat und wer fährt nach Hause? Was wird es zu Essen geben? Was macht man das ganze Wochenende lang?

Am Ende des Ausbildungsjahres müssen wir dann Abschied nehmen. Einige haben ihren Abschluss in der Tasche, andere beenden ihren Aufenthalt im Internat mit dem Ende der Berufsvorbereitenden Maßnahme, wieder andere haben Ferien. Um einen schönen Abschluss für die gemeinsame Zeit zu finden, sind wir dieses Jahr in den Tierpark Heigenbrücken gefahren. Dort gibt es gerade kleine Zicklein, die bei ihren Müttern trinken oder schon ganz zutraulich auf die Besucher zugehen, um zu erschnuppern, ob diese etwas Futtermais mitgebracht haben. Es gibt bewundernswerte Hirsche, die majestätisch durch das Gehege schreiten und kleine Wildschweinfrischlinge, die sich im Schlamm wälzen.

Ich wurde sehr oft gefragt, ob wir nicht die süße Baby Ziege oder das kleine Wildschwein mitnehmen könnten. Die Mädchen wollten sich auch gut um die Tiere kümmern. Leider musste ich dies natürlich verneinen, aber so ein kleines Haustier wäre doch schon sehr süß.

Den ereignisreichen Tag ließen wir in der Eisdiele ausklingen. Mit je zwei Kugeln Eis in der Hand schlenderten wir nach Hause. Ein schöner gemeinsamer Ausflug ging zu Ende. Ich würde wetten, in dieser Nacht haben alle, die dabei waren, gut geschlafen.

Ein paar Tage später hieß es dann für einige schon Sachen packen und in die Ferien fahren, während andere sich auf das Wochenende freuten, das vor ihnen lag.

Schon bald sind die Abschlussfeiern für die Mädchen, die ihre Ausbildung und Berufsvorbereitung hier erfolgreich beendet haben. Ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige bin, die sich darauf freut. Eine Feier nach dem intensiven Lernen der letzten Wochen und den ganzen Beschränkungen in Zeiten von Corona haben sich die Mädels echt verdient.

Und ich bin sicher …am Mirjamfest sehen sich viele hier wieder!

F. Roth

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