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Im März und Juli dieses Jahres vertieften die Mitarbeiterinnen des Berufsförderzentrums und der heilpädagogischen Wohngruppe in einer fünftägigen Inhouse-Weiterbildung ihr Wissen in der Traumapädagogik. Geleitet wurden die Seminartage Heike Karau vom Zentrum für Traumapädagogik der Welle gGmbH.

Die Einführung in die Psychotraumatologie mit den Symptomen einer Traumatisierung und den neurophysiologischen Auswirkungen standen am Anfang der Seminarreihe. Die Besonderheiten von Flashbacks (blitzartig auftretende Erinnerungen an das traumatische Erlebnis), unter denen Betroffene oftmals leiden, wurden danach näher betrachtet. In Rollenspielen übten die Fachkräfte, die Arbeitsweise des Gehirns bei Flashbacks in einfacher Sprache zu erklären, um dieses Wissen an die Klientinnen weitergeben zu können.

Zu den Grundlagen traumapädagogischen Handelns gehört neben dem Verständnis für bestimmte Verhaltensweisen natürlich auch das Wissen, was Kinder und Jugendliche mit traumatischen Erfahrungen brauchen und welche Interventionen im Krisenfall schnell helfen können. Das Herstellen von Sicherheit, beständige, haltgebende Beziehungen und neue, wiedergutmachende Erfahrungen stellen die Basis dar, auf der die Jugendlichen neue Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Selbstregulation sammeln können. Auch die Hilfe, das Geschehene auszusprechen dient der Traumabewältigung.

Um eine solche heilsame Beziehung aufzubauen, ist es notwendig, die Phänomene der Übertragung und Gegenübertragung zu kennen. In Fallreflektionen wurde der Umgang mit diesen häufig auftretenden Beziehungs-Stolpersteinen geübt.

Da in den Wohngruppen des Hauses Mirjam viele von Traumatisierung betroffene junge Frauen beisammen wohnen, war auch das Thema „Trauma und Gruppe“ ein wichtiger Baustein der Weiterbildung. Der Umgang mit zerstörerischen Kräften, die in der Gruppe auftreten können, und die Förderung von tragenden Kräften wurden eingehend erarbeitet.

Last but noch least nahm das Thema Selbstfürsorge einen wichtigen Stellenwert ein. Die besonderen Belastungen in der Arbeit mit traumatisierten Menschen erfordern neben einer hohen Sachkompetenz auch die beständige Selbstreflektion und Selbstfürsorge als bewussten und gesunden Ausgleich. Im Team wurden viele Ideen zum Thema Selbstfürsorge zusammengetragen und verstärkt. Auf diese Weise waren die fünf Seminartage eine gelungene Vertiefung des Fachwissens und eine Bereicherung für die tägliche Arbeit.

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